Rückblick auf die 7. Drama in Education Days
Vom 09.-12. September fanden die 7. Drama in Education Days statt: Hier kamen über mehrere Kontinente und Zeitzonen etwa 80 Teilnehmer:innen aus 26 Ländern online per Videokonferenz zusammen, um sich zum Thema „Fremdsprachen-Lernen mit Theatermethoden“ auszutauschen. Die Tagung bot mit 20 Workshops und 10 Vorträgen eine Mischung aus Theorie und Praxis. Drei Keynote-Rednerinnen setzten in Vorträgen bildungskritische Schwerpunkte. Ein Tagungsband mit ausgewählten Beiträgen wird voraussichtlich 2022 als Open Access Publikation erscheinen.
Durch das Online-Format konnten noch mehr internationale Lehrkräften als in den Vorjahren an der zweisprachigen Tagung (Deutsch/Englisch) teilnehmen. Eine Erfahrung, die eine Teilnehmerin aus Australien so kommentierte: „Es hat mich extrem motiviert, ein Wochenende lang ‚ins Ausland‘ gehen zu können und mich mit so vielen talentierten, engagierten, ähnlich denkenden Praktiker:innen austauschen zu können.“
Für die Plenarvorträge hatten die Organisatorinnen Eva Göksel (Universität Zürich/Schweiz) und Stefanie Giebert (Hochschule Kempten) drei bekannte Rednerinnen gewinnen können. Aus Kanada zugeschaltet waren Carole Miller und Juliana Saxton. Die emeritierten Professorinnen der Theaterpädagogik sind im englischsprachigen Raum für ihr Lebenswerk im Bereich des angewandten Theaters weit über Kanada hinaus bekannt. Sie stellten in ihrem Vortrag dar, wie die Arbeit mit Theatertechniken auch generell die Lese- und Schreibfähigkeiten von Schüler:innen fördern kann.
Einen anderen Schwerpunkt setzte Almut Küppers von der Goethe-Universität Frankfurt. Die Fachdidaktikerin beleuchtete das Schulsystem kritisch. Sie stellte die Frage, ob eine Schule, deren Funktionsweisen sich seit dem 19. Jahrhundert nicht grundlegend geändert hätten, noch Jugendliche für die Welt von heute und morgen vorbereiten könne. Performative Methoden mit ihrem Fokus auf Kollaboration, offenen Aufgaben und der Abkehr von klassischen Lehrer-Schüler-Rollen erfüllten dagegen eher, was Expert:innen heute als Bedingungen für gutes Lernen definieren.
Praktisch angewendet wurden die angesprochenen Aspekte dann in den ungefähr 20 Workshops. Hier konnten Lehrkräfte aktiv die vielfältigen Möglichkeiten des performativen Lehrens und Lernens ausprobieren, beispielsweise: die fremdsprachlichen Schreibkompetenzen von Jugendlichen durch gemeinsames Erzählen und Improvisieren entwickeln, die Prinzipien von Demokratie in einem Rollenspiel über Europa erleben, Soft Skills von Studierenden in einem Online-Setting fördern.
Im theoretischen Teil beantworteten Forscher:innen zu Publikumsfragen zu ihren vorher per Video vorgestellten Projekten. Hier ging es unter anderem um Promotionsprojekte zur Sprachförderung mehrsprachiger Kinder mittels Theater (University of Kent/Großbritannien), zur Ausbildung von Fremdsprachenlehrenden in Dramamethoden (Uni Göttingen/Deutschland, Hogeschool Utrecht/Niederlande) und zur Sprachausbildung von Geflüchteten (Hellenic Open University/Griechenland).
Das Publikum zeigte – trotz eines zeitlich und inhaltlich dichten Programms – auch am letzten Konferenztag (fast) keine Ermüdungserscheinungen und die Rückmeldungen fielen insgesamt sehr positiv aus, wie etwa die eines österreichischen Teilnehmers: „– es war eine wirklich rundum sehr gelungene Konferenz mit Teilnehmer:innen aus der ganzen Welt – toller Austausch!!!!!“ Der Konferenzzeitpunkt kurz vor Beginn des Semesters erwies sich für einige Teilnehmende auch als sehr praktisch: „Dank euch starte ich total inspiriert in meine Vorbereitungen!“, so eine Deutsch-Dozentin aus Italien.