Plenarvorträge

Freitag 20. Juli, 9:30-10:30

Dagmar Abendroth-Timmer: „Unterrichtliche Konfliktsituationen dramapädagogisch und diskursiv ergründen: Ansätze reflexiver Lehrerbildung in der Fremdsprachendidaktik.“

Zum Vortrag: Das vorgestellte Konzept für die universitäre Lehrerbildung in der Fremdsprachendidaktik basiert auf dem Modell zur Rahmung von Reflexion (vgl. Abendroth-Timmer 2017) sowie auf der Theorie der embodied thoughtfulness (vgl. van Manen 1995), also einer reflektierten Verleiblichung verschiedener Möglichkeiten beruflichen Handelns.

Fremdsprachenlehrende benötigen nicht nur eine pädagogische, fachdidaktische und fachwissenschaftliche Theoriegrundlage, sie müssen ferner diese zu ihrem praktischen Handeln in Bezug setzen können. Zum einen erfordern das damit verbundene Hinterfragen und die Weiterentwicklung beruflichen Handelns eine emotionale Bereitschaft, Automatismen, Einstellungen und Verhaltensweisen zu überdenken. Zum anderen muss dies in einem kollegialen oder tutoriell angeleiteten Rahmen erfolgen, der (berufs)biographische, persönlichkeitsbezogen, interaktionale und strukturelle Muster aufdeckt und die Generierung oder Erprobung von Handlungsalternativen ermöglicht (vgl. Johnson 1994: 450). Dramapädagogische Methoden bieten vielfältige Ansätze, um neue Handlungsmuster individuell zu erarbeiten (vgl. Haack 2018).

Im Mittelpunkt des Vortrags steht das Projekt DramBild (Dramapädagogik in der Lehrerbildung). Im Kontext eines Halbjahrespraktikums haben Studierende zu Beginn und am Ende fachbezogene unterrichtliche Konfliktsituationen im Französisch- oder Spanischunterricht zuerst kollegial diskursiv und danach dramapädagogisch bearbeitet. Beide Ansätze wurden bezüglich ihrer Wirkung auf das Verständnis der Konfliktparteien (Lernende/Lehrende) und auf die Entwicklung von Handlungsalternativen über einen qualitativen Fragebogen ausgewertet. Weitere Vergleichsdaten liegen von zwei Referendariatsgruppen vor.

Kurzbio: Dagmar Abendroth-Timmer lehrt Didaktik der französischen und spanischen Sprache und Kultur an der Universität Siegen. Ihre Forschungsthemen sind Interkulturalität, Motivation, Mehrsprachigkeit und reflexive Lehrerbildung sowie Fragen nach Identitätskonstruktion, Bildung und Lernumgebungen. Hierauf aufbauend führt sie angehende Fremdsprachenlehrende an den Einsatz dramapädagogischer Methoden im Fremdsprachenunterricht heran und erforscht zugleich dramapädagogische Ansätze für die reflexive Lehrerbildung.

Literatur 

Abendroth-Timmer, Dagmar (2017): Reflexive Lehrerbildung und Lehrerforschung in der Fremdsprachendidaktik: Ein Modell zur Definition und Rahmung von Reflexion. In: Zeitschrift für Fremdsprachenforschung 28/1, 101-126.

Haack, Adrian (2018): Dramapädagogik, Selbstkompetenz und Professionalisierung, Performative Identitätsarbeit im Lehramtsstudium Englisch. Wiesbaden: Metzler.

Manen, Max van (1995): On the Epistemology of Reflective Practice. Teachers and Teaching: Theory and Practice 1/1, 33-50.

Johnson, Karen E. (1994): The Emerging Beliefs and Instructional Practices of Preservice English as a Second Language Teachers. Teaching & Teacher Education 10/4, 439-452.

Samstag, 21. Juli, 9:30-10:30

Lynn Williams: ‘Nothing like a bit of drama to liven things up!’ Making a scene in the ELT classroom.“ (Vortrag auf Englisch)

Kurzbio: Lynn Williams unterrichtet seit mehr als zehn Jahren Englisch an einem Schweizer Gymnasium. Sie arbeitet auch mit Lehramtsstudierenden/Referendaren der Sekundarstufe am Lehrerbildungsinsitut der FHNW in Basel. Sie interessiert sich besonders für Literatur im Unterricht, Bewertung und das Thema differenziert Unterrichten.

Literatur

Cropley, A. (2001). Creativity in Education and Learning. A Guide for Teachers and Educators. London and Sterling: Kogan Page.

Maley A. (2005) Drama techniques: a resource book of communication activities for language teachers. 3rd edn. Cambridge: Cambridge University Press.

Williams, L. (2016). Fostering creativity through control: a paradoxical perspective. In: ETAS Journal Vol. 33, issue 3/summer 2016.