Workshops Deutsch

Anna Shibarova
LMU München, Deutschland
Bei Adam anfangen: Storytelling rund um das russische Alphabet

Bei Adam anfangen: Storytelling rund um das russische Alphabet Im 60-minütigen Workshop möchte ich eine spielerische Einführung ins russische Alphabet präsentieren, die mit sehr sparsamen sprachlichen Mitteln die Geschichte von Adam und Eva erzählt. Diese Erzählung wird von Bildern begleitet, die teilweise aus meinem Lehrbuch für Russisch „Davaj pogovorim“ (2019, Schmetterling Verlag, Coautor Alexander Yarin, Bilder: Philipp Yarin) stammen. Aber auch berühmte Bilder, die jedermann kennt, werden bei der Erzählung eingesetzt. Die Kurzpräsentation erreicht mehrere Ziele. Die bekannte Geschichte setzt das fremde Alphabet in einen vertrauten kulturellen Kontext. Der visuelle Rahmen schafft die natürlichen Voraussetzungen dafür, ab sofort Russisch zu sprechen, ohne auf die Übersetzung zurückgreifen zu müssen. Die Studierenden lernen nicht nur die russischen Buchstaben, sondern auch die ersten Wörter und Sätze. Die Aussprache, die dynamische russische Betonung und die Satzintonation werden im Hintergrund mit geübt. Nach der Präsentation kann die Story grammatikalisch präpariert werden. So entnehmen wir dem Bericht über die Erschaffung des Menschen etc. die Grundlagen des russischen Alphabets, der russischen Phonetik und der Grammatik.


Tanya Wittal-Düerkop, Brüssel, Belgien
„Mit einer Stimme sprechen!?“Chorisches Sprechen im performativen Fremdsprachenunterricht

Der Workshop präsentiert verschiedene Formen chorischen Sprechens und möchte
spielerisch aufzeigen, wie man gemeinsam Buchstaben, Laute, Sätze und Worte
nicht allein stimmlich, sondern auch körpersprachlich, rhythmisch und bewegt
inszenieren kann.
Chorisches Sprechen fördert auf motivierende und ganzheitliche Weise das Sprach und Rhythmusgefühl, die Aufmerksamkeit, die Flexibilität, das vernetzte Lernen. Zudem stärkt chorisches Sprechen das Selbst- und Gruppenbewusstsein. Ziel des Workshops ist ein erstes Kennenlernen und Ausprobieren der Methode. Zusammen werden wir über Einsatzmöglichkeiten im Unterricht diskutieren und Chancen und Grenzen reflektieren.

Max. Anzahl aktiver Teilnehmer (siehe unten): 9 (bei größerem Interesse kann der Workshop in leicht gekürzter Form zweimal hintereinander angeboten werden)


Natalia Dominguez Sapien, Universität Fribourg, Schweiz und Michael Troitski-Schäfer, Universität Bochum, Deutschland

Workshop: „Isolation als Ressource“

Die Einschränkungen, die der notgedrungene Übergang zum digitalen Unterricht für die ganzheitlichen Ansätze bedeutet, sind offensichtlich. Doch andererseits bringt die Digitalisierung auch Vorteile und neue Möglichkeiten mit sich, die im Offline-Format nicht ohne Weiteres durchführbar wären. In unserem Workshop möchten wir Quarantäne- und Isolation als Ressource betrachten und diese mit den TeilnehmerInnen gemeinsam erkunden. Im Mittelpunkt unserer Reflexionen werden die dramaturgischen Kategorien ‚Raum‘ und ‚Zeit‘ in ihrer virtuellen Dimension stehen. Unsere theoretischen Überlegungen werden wir im Rahmen eines konkreten Unterrichtsszenarios „Individuelle Balkone“ direkt umgesetzen und auf ihre Wirkung überprüfen.

Max. Anzahl aktiver Teilnehmer(siehe unten): 12


Brigitte Hahn-Michaeli

Technion Haifa, Israel
Der SINN im UnSINN – Eine Begegnung mit Dürrenmatts Physikern im Unterricht Deutsch als Fremdsprache durch Processdrama

Ein genialer Wissenschaftler geht ins Irrenhaus, um sich und seine Forschung vor der Gesellschaft zu verstecken. – Unsinn?

Die Leiterin der Klinik ist verrückter als all ihre Patienten. – Unsinn?

Studenten entfalten im szenischen Spiel ein geheimes Leben in sich, keiner ist der, der er zu sein vorgibt. Man beschließt, für einige Zeit ins Irrenhaus zu gehen. – Unsinn?

In dem vermeintlichen Unsinn steckt Sinn und im gespielten Irrenhaus begegnen die Studenten der Ingenieur- und Naturwissenschaften des „Technion“, der Technischen Universität in Haifa, Israel, den Physikern von Dürrenmatt. Eine Begegnung, die zur Reflektion über die ethische Verantwortung der Wissenschaft führen kann. Im Spiel kommt man zusammen, im Spiel erkennt man den Sinn im Unsinn.

In dem Workshop (60 Minuten) soll dargestellt werden, wie der Einsatz von Processdrama die Türen zu einem Drama öffnen kann und ein Lernumfeld ermöglicht, in dem die Lernenden und die Lehrperson gemeinsam in einer imaginären, dramatischen Situation handeln.

Max. Anzahl aktiver Teilnehmer (siehe unten): 20


Stefanie Giebert

HTWG Konstanz

Engel auf der Abgaswolke – den Diesel-Skandal im DaF-Unterricht performativ erforschen

(Der Workshop wird im Kontext der Konferenz bilingual Deutsch/Englisch angeboten, wäre im Unterricht aber normalerweise monolingual.)

Das Auto gilt als der Deutschen liebstes Kind und das Land der Dichter und Denker ist heutzutage eher das Land der Autobauer. Was stellen wir mit diesem Thema im DaF-Unterricht an?

Der Diesel-Skandal: deutsche Autofirmen haben Autokäufer über Jahre im großen Stil betrogen und Autos auf den Markt gebracht, die schmutziger sind als erlaubt. Die Situation wird zuerst in den USA aufgedeckt und stellt unter anderem die Firma VW als Betrüger bloß – der Rest ist (eine lange) und durchaus dramatische Geschichte. Das positive Klischee vom zuverlässigen deutschen Ingenieur hat hier deutliche Kratzer bekommen. In meinem DaF-Kurs (Niveau B2-C1) frage ich die internationalen Studierenden: Wissen sie davon? Was denken sie darüber?

„Warum haben die das getan, obwohl sie wussten, dass es falsch ist?“ oder auch „warum wird in Deutschland relativ wenig darüber geredet?“ Fragen, die man sicher über diverse Ereignisse in der deutschen Geschichte stellen kann. Im Workshop wollen wir uns mit diesem aktuellen Beispiel beschäftigen und diskutieren, wie man Fragen nach ethischen Dilemma-Situationen mit performativen Methoden, vor allem des Process Dramas, erkunden kann (und ob man das im Sprachunterricht überhaupt tun sollte).

Im Workshop werden wir mithilfe verschiedener Drama-Übungen versuchen, uns ein (mögliches) Bild von der Situation „Inside Volkswagen“ zu machen. Warum haben sich die Konzern-Mitarbeiter so verhalten? Was können wir über Machtstrukturen in einem Unternehmen und Zwänge des Marktes lernen? Wie fühlen sich die Verbraucher in den USA? Welche Rolle spielen Werbung und Medien, zum Beispiel für die Verbraucher? Welche Rolle spielen (deutsche und amerikanische) Wertvorstellungen und Stereotypen? Wie gehen wir mit offen bleibenden Fragen um?

Sprachliche und kulturelle Lernziele der Unterrichtseinheit: Über Werte und Klischees sprechen, menschliches Verhalten beschreiben und beurteilen, über Konflikte und Machtstrukturen sprechen, Werbung analysieren, komplexe technische Vorgänge verstehen, Verbindungen zwischen Technik und Wirtschaft verstehen.

Max. Anzahl aktiver Teilnehmer (siehe unten): 20


 „aktive Teilnehmer“ heißt hier: Teilnahme mit Kamera und Mikrophon aktiviert und bereit, aktiv zum Workshop beizutragen. Falls sich mehr Teilnehmer für den Workshop anmelden, werden stille Beobachter zusätzlich zu den aktiven Teilnehmern zugelassen. Informationen zur Workshopanmeldung erhalten angemeldete Konferenzteilnehmer kurz vor der Tagung.