Vorträge

Albina Mukhamadiarova
Kasaner föderale Universität, Russland

„Ohne Musik wäre unser Leben Irrtum “

Im Beitrag geht es um die Quest „Von Klassik bis Rap“, die im Rahmen des Marathons „Die Musik des Deutschen: Sich wundern, alle verwundern!“ im Jahr 2018 mit den Studenten und Studentinnen, die Deutsch als Fremdsprache lernen und über Sprachniveau A2-B2 verfügen, vorbereitet und durchgeführt wurde. Die Veranstaltung bestand aus solchen Stationen wie „Klassische Musik“, „Volks- und Kinderlieder, „Poesiealbum“, „Redewendung durch Musik“ „Pop“ und „Rap“. Durch das Einsetzen der Quest wurde die Routine und die Monotonie des Unterrichts durchgebrochen. Die Lieder bieten hervorragende Möglichkeit, landeskundliche, sprachliche Ziele festzulegen und verschiedene Aktivitäten zu üben. Es wurde das Hörverstehen geschult und beim Singen wurden die Intonation und die Aussprache trainiert. Die TeilnehmerInnen beschäftigten sich mithilfe der Aufgaben mit verschiedenen Musikstilen und machten sich mit den Besonderheiten der Musikwelt Deutschlands vertraut. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Station „Klassische Musik“ geschenkt, weil ich sie im Voraus vorbereiten und trainieren musste. Wir brauchten eine Person, die Mondscheinsonate von Ludwig van Beethoven spielen könnte. Ich finde, dass die Aufgabe, deren Sinn darin bestand, Musik in Beziehung zu anderer Kunst (Malen) zu setzen, gelungen war.Nach der Durchführung der Veranstaltung füllten die TN den Fragebogen aus, der der Evaluation der Stationenarbeit diente. Laut der Analyse der Antworten kann man sagen, dass selbst die Arbeitsform (Quest) allen gefallen hat. Die Hälfte hat bemerkt, dass einige Stationen für sie ziemlich kompliziert waren (besonders haben ihnen Stationen „Volksgruppe“ und „Redewendung durch Musik“ schwergefallen). Es sei betont, dass die TN trotz des Zeitaufwands und der Schwierigkeit der Stationen „Klassik“ und „Kinderlieder“ genau diese Stationen am interessantesten und spannendsten fanden.Das Motto „Rhythmus, Melodie machen aus jedem eine Sprachgenie“ wurde sich wie roter Faden durch die ganze Veranstaltung gezogen.

Link zum Video: https://www.youtube.com/watch?v=ngEEPVfv0d4&feature=youtu.be


Anke Stöver-Blahak
Universität Hannover, Deutschland

„Beziehungsstatus: kompliziert“ – Ein Tabuthema im dramapädagogischen Fremdsprachen-Unterricht

„Schwulsein“ – Das Thema für mein Unterrichtsprojekt im WiSe 2019/20 ergab sich aus dem laufenden Theaterprogramm. „Nackt über Berlin“, ein Roman von Axel Ranisch, handelt von zwei schwulen Teenagern und wurde am Schauspielhaus Hannover für das Theater adaptiert. Der Kurs „Mündliche Kommunikation mit Methoden des Theaters“ besuchte eine Vorstellung und, als besonderes Highlight, davor eine Lesung des Autors. Axel Ranisch ist schwul und lebt dieses frei, offen und fröhlich.

Das Unterrichtskonzept – eine Kooperation zwischen dem Fachsprachenzentrum der Leibniz Universität und dem Staatstheater Hannover – ist seit Jahren bewährt. Immer wurde ausgehend von den ausgewählten Stücken an der Lebenswirklichkeit der Kursteilnehmenden angeknüpft – es gab Themen wie „Fremdheit“, „Ernährung“, „Ethik in der Wissenschaft“ u.a. – bisher aber keines, das die Privatsphäre der Teilnehmenden derart berührte. Die Fragen, vor denen ich bei der Planung des Kurses stand, waren u.a. folgende: Wie würde ein kulturell sehr heterogener Kurs auf ein solches Thema reagieren? Wie können zu erwartende sehr unterschiedliche Reaktionen im Kurs aufgefangen werden? Sollte ich überhaupt und ggf. wie die Diskussionen steuern? Wie würden die Teilnehmenden auf die z.T. sehr eindeutige Sprache des Autors reagieren? Wie sollte/könnte ich auf mögliche homophobe Äußerungen reagieren?

Im Vertrauen auf das bewährte Konzept ließ ich die Thematik offen. Nach einer ersten Inhaltssicherung und der Lesung stellte ich die Frage: Mit welchen Themen beschäftigt sich dieses Stück? Genannt wurden Schwulsein, Eltern-Kind-Beziehung, Freundschaft und Selbstakzeptanz. Zu diesen Themen bildeten sich Arbeitsgruppen, die zunächst Texte und dann kurze Dialoge schrieben und theatral umsetzten. Eine Schreibgruppe fügte alles in ein gemeinsames Stück mit dem Titel „Beziehungsstatus: kompliziert“ zusammen, das dann weiter ausgestaltet unser Abschlussstück wurde. Schwulsein war also (wie im Roman) nicht das einzige Thema – allerdings ein prägendes.

Fazit: Durch z.B. spielerische Rollenübernahme, das gemeinsame Entwickeln von Charakteren etc. öffnen dramapädagogische Methoden im Fremdsprachenunterricht Räume für die Behandlung heikler Themen.


Christine Best, Kerstin Guhlemann
Technische Universität Dortmund, Deutschland

Die Kunst des Spracherwerbs

Die Herausforderungen der heutigen Zeit – Migrationsströme, Globalisierung, Diversifizierung von Bildungswegen – bringen die traditionellen Bildungsinstitutionen und -ansätze an ihre Grenzen. Soziale
Kunst als Bildungsprinzip trägt in einem doppelten Sinne dazu bei, diese Grenzen aufzulösen: Der Ansatz schafft einen direkteren Zugang zu den Lernenden, fördert deren für den Wissenserwerb
benötigte Schlüsselkompetenzen und kann in einem zweiten Schritt den spielerischen Spracherwerb ermöglichen.
Der geplanten Präsentation liegen Ergebnisse der Erasmus+ Projekte „JobAct Europe“ und „ARTE“ zugrunde, in denen Ansätze und Wirkungen sozialer Kunst im Bereich Erwachsenenbildung erforscht
und erfolgreich angewandt wurden. Im Fokus stehen hier besonders der Ansatz „JobAct Sprachkultur“ aus Deutschland und der der „Academi des Arts“ aus Frankreich.
JobAct Sprachkultur ist ein künstlerischer Ansatz zur Integration von Menschen mit Sprachbarrieren oder Fluchtgeschichte in den Arbeitsmarkt oder in Ausbildung und basiert auf der Idee des
Empowerments der Einzelnen zur Überwindung individueller Problemlagen. Die praktische Umsetzung setzt sich aus zwei Phasen zusammen: einem sechsmonatigen Theatertraining mit begleitendem intensivem Sprachunterricht und Job Coaching, das in eine öffentlichen Aufführung des Theaterstücks gipfelt, sowie einem daran anschließendem zwei- bis viermonatigen Betriebspraktikum mit begleitendem Theater- und Sprachtraining.

Die Academi des Arts in Paris setzt die Methode sozialer Kunst erfolgreich bei Jugendlichen mit multiplen berufsbiografischen Benachteiligungen ein, deren Schulverbleib gefährdet ist. Die Grundidee ist die Anreicherung von klassischem Unterricht mit künstlerischen Methoden durch die Kombination eines Fachlehrers mit einem Künstler. Auf diese Weise erfolgt die Verknüpfung von Fremdsprachenunterricht mit Theater. Parallel zur regulären schulischen Ausbildung wird ergänzend ein Programm angeboten, dass die Schüler*innen mit künstlerischen Methoden auf ein gemeinsames Event im Ausland vorbereitet. Unter dem geteilten Ziel können sowohl die sprachlichen als auch die künstlerischen Lerninhalte mit einem unmittelbaren Sinn versehen werden.
Im geplanten Vortrag wird die Methode Soziale Kunst mit ihren Anwendungsgebieten erst theoretisch-konzeptionell vorgestellt und dann ihre praktische Anwendbarkeit anhand der zwei angerissenen best-practice-Beispiele demonstriert.


Corina Venzin
Universität Fribourg; Schweiz

Dramapädagogik zur Förderung der Selbststeuerung im Sachunterricht

In der vorgestellten empirischen Studie steht ein überfachliches Thema, die Fähigkeit zur Selbststeuerung, im Zentrum. Erstens wird sie als wichtiger erachtet als ein hoher Intelligenzquotient und zweitens kann sie gut gefördert werden. Die Untersuchung bezieht sich auf das didaktische Dreieck Lernende-Lehrende-Lerngegenstand: Zuerst wurden Lehrwerke dreier Kernfächer auf explizite Hinweise zur Förderung von Selbststeuerungskompetenzen untersucht. Dann wurden die Selbststeuerungskompetenzen von 12 Lehrpersonen aus allen Volksschulstufen erhoben. Anschliessend wurde mit diesen Lehrpersonen Interviews durchgeführt, um konkrete Hinweise auf die Lernbegleitung der Schüler/-innen zu erhalten . Während die Ergebnisse der Lehrwerkanalyse höhere Werte bei der analytischen Intelligenz zeigen, weisen die Lehrpersonen in Bezug auf ihre bevorzugte Herangehensweise an eine Situation/Aufgabe eher hohe Werte bei der holistischen Intelligenz auf . Insgesamt zeigen die Lehrpersonen ausreichende bis sehr gut ausgebildete Selbststeuerungskompetenzen. Die qualitativen Daten der Interviews zeigen, dass die Lehrpersonen in der Lernbegleitung der Schüler/-innen auch Interventionen umsetzen, die weitere Selbststeuerungskomponenten fördern als die in den Lehrmitteln explizit vermittelten. Darunter sind auch dramapädagogische Ansätze  (z.B. Improvisation, Mantle of the expert, multisensorische Visualisierung, Pantomime, Rollenspiel). Ziel ist, zu beschreiben, in welchen ungeahnten Kontexten diese Anwendung finden.

Diese empirische Arbeit zeigt, dass Lehrpersonen viel mehr umsetzen als in Lehrwerken empfohlen wird. Es ist wichtig, auch dieses erfahrungsbasierte Wissen zu genieren, denn dieses kann in eine praxisnahe Theorie überführt werden, die komplexen Lernsituationen, wie sie im Alltag vorkommen, dienlicher sind als herkömmliche Theorien, die in sich selber logisch sind, aber viele Aspekte der Unterrichtsrealität ausblenden . Gerne diskutiere ich Erkenntnisse aus der Studie und bin gespannt auf weitere Erfahrungen und eure Meinung.

Schlüsselwörter: Dramapädagogik, Emotionen, erfahrungsbasiertes Wissen, körperintegrierte Sprachdidaktik, Lernerfolg, Selbststeuerung, Wohlbefinden



Elisabeth Vergeiner

Universität Nitra; Slowakei

Projekt Vex – Ein Stummfilm im Fremdsprachenunterricht

Werden literarische Texte im DaF-Unterricht gelesen, erfolgt eine kreative Bearbeitung durch Übungen in den Lehrwerken u.a. mittels Aktivierung des Vorwissens z.B. mit Bildern, Vokabeln in der Fußzeile, Dialoge zwischen den ProtagonistInnen anfertigen, Vorgeschichten erzählen oder Handlungen aus der Innenperspektive der Personen weiterschreiben. Nicht zu vergessen ist die Besprechung des Inhalts mitsamt einer Interpretation, welche aber bereits oftmals indirekt von der Lehrperson gegeben wird.

In Hochschulkursen, z.B. in der Auslandsgermanistik, werden die Texte analysiert und interpretiert, hier bleibt für eine kreative Auseinandersetzung mehrfach keine Zeit. D.h. die Studierenden lesen den Text, dann wird darüber diskutiert und man schreibt gegebenenfalls eine Interpretation in Form eines Essays oder einer Seminararbeit.

Mit Blick auf die Dramapädagogik stellt sich hier die Frage: Ist dies ein ganzheitliches Lernen mit Hand, Hirn und Herz? Wohl kaum, könnte man denken. Gerade die Literatur bietet sich für ein dramapädagogisches Setting im [Hochschul-] Unterricht an und offeriert den Studierenden die Möglichkeit selbst zu den ProtagonistInnen in den literarischen Texten zu werden. Aber wie kann man dies in Kurse bzw. in den Unterricht einbetten?

Der Vortrag soll einen Einblick in die Unterrichtspraxis anhand der Produktion des Stummfilms „Projekt Vex“ geben. Es soll exemplarisch aufgezeigt werden, wie man mit einem Textausschnitt eines Romans einen Kurzfilm erstellt. Der Stummfilm wurde im Rahmen des Kurses ‚Kulturstudien 1‘ an der UKF Nitra als Unterrichtsprojekt mit dem Ziel konzipiert, dass sich die Studierenden selbstständig mit der Thematik des Textes auseinandersetzen und ihre Interpretation mit Hand, Herz sowie Hirn im Film darstellen. Es werden die verschiedenen Arbeitsschritte in den Kurseinheiten skizziert: die Vorarbeit mit dem Text, die filmische Inszenierung sowie die Verwandlung des Unterrichtsraumes zur Kulisse. Zu guter Letzt wird der Film dem Publikum vorgeführt.


Laura-Joanna Schröter
Universität Göttingen, Deutschland

Simulations globales im Lehramtsstudium Französisch: Mehrsprachigkeit und Mehrkulturalität durch Dramapädagogik in Szene setzen lernen

Angesichts der zunehmenden Heterogenität der Schüler/innen stehen angehende Fremdsprachenehrkräfte vor der Herausforderung, die sprachlich-kulturellen Ressourcen aller Lernenden im Unterricht zu berücksichtigen. Sie sollen vor allem lernen Situationen zu gestalten, die den Sprachkompetenzen der Lernenden Rechnung tragen und diese erweitern können. Durch Dramapädagogik können neue Lernmöglichkeiten geschaffen werden, die der Komplexität der lernerseitigen sprachlichen Repertoires (Busch 2013) begegnen können. Der Vortrag wird einen Bericht über ein Lehrkonzept geben, das im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung des Bundes gefördert wird. Dieses ist in Form eines fachdidaktischen Seminars seit dem Wintersemester 2019/2020 in den Master of Education Französisch der Universität Göttingen eingebettet. Bei der Lehrveranstaltung mit dem Titel Vivre dans un immeuble plurilingue handelt es sich um ein Forschungspraktikum, bei dem die Studierenden lernen ein mehrsprachigkeitsdidaktisches Szenario in Form einer Globalen Simulation (Mertens 2017) zu entwickeln, durchzuführen und zu erforschen. Dieses Lehr- /Lernarrangement entsteht im geisteswissenschaftlichen Schüler/innen-Labor YLAB.
Dabei begegnen Lernende als auch Lehrende dramapädagogischen Unterrichtsmethoden häufig mit einer gewissen Skepsis. Dadurch, dass die Studierenden hier die Möglichkeiten haben, das Format selbst auszuprobieren und am ‚eigenen Leib’ zu erfahren, steigt die Chance, dass angehende Fremdsprachenlehrkräfte von dem Potential dramapädagogischer Ansätze überzeugt werden und performative Aktivitäten in ihre zukünftige Unterrichtspraxis
integrieren (Fratini 2008). Im Vortrag wird zum einen am Beispiel eines konkreten Lehrkonzepts der Frage nachgegangen, wie im Göttinger Kontext Lehrveranstaltungen performativer Orientierung im Rahmen der Ausbildung von Fremdsprachenlehrkräften gestaltet und weiterentwickelt werden.
Zum anderen wird die Frage diskutiert, wie die von den Lehramtsstudierenden entwickelten mehrsprachigkeitsdidaktischen Szenarien die Schüler*innen bei der Erweiterung ihrer Sprachkompetenzen unterstützen können.
Ausgehend von theoretischen Überlegungen zum Mehrsprachigkeitsbegriff, der dem Projekt zugrunde liegt, sollen Erfahrungen und Beispiele aus der Praxis aufzeigen, wie ein solches Konzept im universitären Lehr- und Lernkontext aussehen und durchgeführt werden kann.


Oriana Uhl

Freie Universität Berlin, Deutschland
Musik im Englischunterricht: Der Einsatz musikalischer Leitmotive in der Wortschatzarbeit

Als Grundbausteine von Sprache sind Wörter und ihre schnelle Abrufbarkeit unersetzlich im verbalen Austausch. Darüber hinaus ist die Erweiterung des Wortschatzes in allen Lernstadien relevant. Neurowissenschaftlichen Ansätzen zufolge profitieren Lernende von sensomotorisch basierten Lernzugängen, denn diese ermöglichen eine facettenreiche Ausgestaltung des Konzeptwissens (vgl. Kiefer 2018). Empirische Studien zeigen, dass der bewegungsbasierte Ansatz multimodalen Vokabellernens, besonders bei semantischer Passung, zwischen multimodalem Reiz und Lerninhalt positive Auswirkungen auf den Lernertrag haben kann (vgl. Macedonia 2011).
Um Erkenntnisse über die Beschaffenheit der semantischen Verbindung zwischen Wort und Musik zu gewinnen und zur Generierung der musikalischen Leitmotive wurde eine Vorstudie mit Musikstudierenden (Hochschule für Musik, Theater und Tanz in Frankfurt am Main) durchgeführt. Leitmotive sind kurze Sequenzen, die als Erkennungsmotiv fungieren. Im Rahmen dieser Vorstudie fertigten die Studierenden Vertonungen von Wörtern an, die anschließend mit der Qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet wurden.
Die empirische Studie konzentriert sich auf die Beantwortung der Frage, ob sich ein multimodaler Lernansatz auch unter Einbeziehung von Musik auf den Lernertrag auswirkt. Es wird hierzu eine Lernintervention durchgeführt, in der multimodale Wortschatzarbeit durch den Einsatz von Vokabeln mit semantisch verbundenen musikalischen Leitmotiven realisiert wird. Vorläufige Ergebnisse geben zum einen Hinweise, welche Wörter sich den Lernenden zufolge besonders für eine musikalische Lernhilfe eignen und zum anderen, wann die Gestaltung von Leitmotiven als hilfreich empfunden wird.


Stefanie Giebert
HTWG Konstanz, Deutschland

It’s the reason why I teach” – Dramapädagogik als Motivator bei Lehrenden

Im Idealfall bringt Dramapädagogik (DP) Lernenden ein motivierendes, holistisches, authentisches Lernen mit Freude – um vielfältige Forschungs- und Praxisberichte zu den positiven Wirkungen hier einmal vereinfacht zusammenzufassen. Aber wie ist es mit der Wirkung von Dramapädagogik auf Lehrpersonen? Tut Dramapädagogik den Lehrenden gut?

Mit Aussagen wie “I couldn’t teach without it”, “it’s the reason why I teach”, „it’s my passion“* kann ich mich selbst als Lehrende gut identifizieren. Und das, obwohl es in meinem Lehrkontext nicht immer einfach ist, Dramamethoden anzuwenden – also warum mache ich es? Meine persönlichen Gründe sind vielfältig. Ich wollte nun herausfinden, ob es anderen Lehrpersonen ähnlich geht. Was motiviert sie DP einzusetzen, bzw. was stresst sie dabei? Dies habe ich versucht, in einer mehrstufigen Befragung zu erkunden.

Kurz gesagt: DP motiviert Lehrende, denen z.B. eine persönliche Beziehung zu den Lernenden, Kreativität und Abwechslung/Herausforderung wichtig sind. Es sieht aber auch so aus, als ob Faktoren wie Begegnung mit Theater in der eigenen Biografie, Offenheit und Risikobereitschaft auf Seiten der Lehrperson eine Rolle spielen, damit DP von ihnen als Ressource gesehen wird.

Zentral für eine positive Haltung gegenüber DP scheint jedoch der Glaube an die Wichtigkeit von Spaß und Freude beim Lernen (für Lernende und Lehrende) zu sein. Zugleich könnte aber gerade dies auch Grund für einen der häufig genannten Stressfaktoren sein: eine ablehnende Haltung von Lernenden sowie Kollegen bzw. Vorgesetzten (häufig in Form von: „nicht ernst genommen werden“) wurde neben Zeit- und Raumproblemen besonders in den Fragebögen genannt.

Sicher ist Dramapädagogik kein Allheilmittel. Aber vielleicht kann ich in meinem Vortrag eine vorsichtige Antwort auf die Frage geben: für welche Lehrenden eignet sich Dramapädagogik?

*= Antworten in Fragebogen- und Interviewstudie